Hier ist ein kurzer Bericht meiner Motorrevision bei der MT16 und ein paar Tips für Russentreiber, die sich noch nicht über so eine Totalreparatur getraut haben. Zunächst vorweg: mit ein wenig Geschick kann das jeder selbst machen, vorausgesetzt er will die Zeit & Energie opfern.
Der Motor war 2005 nach einem Kurbelwellenschaden von einer oberösterreichischen ´Fachwerkstätte´ ´repariert´ worden. Die Fehler beim Zusammenbau haben letzendlich zu einem Blockieren des Motors auf der heurigen Spilimbergoausfahrt geführt:
1) 3 Kupplungsschrauben hatten sich gelockert (kein Loctite) und am Getriebe verrieben - das war die Ursache für das Blockieren
2) ein Pleuel war verdreht eingebaut und übte asymetrischen Druck auf den Kolbenbolzen aus
3) 1 Kolbensicherungsring gebrochen - offensichtlich eine schlechte Werkstattkopie des russischen Originals, in 2 Teile gebrochen, die sich dann zwischen Kolben & Zylinder verfangen und einen tiefen Kanal in den Zylinder gefräst haben. Dabei war auch ein Ölabstreifring zerstört worden.
4) die alten Splinte zur Sicherung der Pleuelschrauben waren wiederverwendet worden und sind daher gebrochen, die Teile lagen im Öl
5) die Ölspritzbohrung am Pleuelfuss war durch falsches Montieren der Lagerschalen verlegt, dadurch keine Kolbenbodenkühlung
6) Ölpumpe war falsch eingebaut und durch mechanischen Druck der Ölwanne gebrochen
7) Gewichtsdifferenz der Pleuel + Kolben zwischen beiden Seiten 10g! -> hohe Vibrationen!
Dass der Motor trotz dieser dilettantischen Reparatur noch 3500km lief grenzt an ein Wunder russischer Technologie! Wer immer der Mechaniker war, der das gemacht hat, sollte sich sein Lehrgeld rückerstatten lassen!
Doch nun zur Revision:
Zum Zerlegen benötigt man eine Abziehvorrichtung für den Kurbelwellenlagerschild und die Schwungscheibe:.
Meine Motorrevision umfasste folgende Punkte:
1) Austausch Zylinder&Kolben&Ringe gegen EU-Nachbau (von Udo Klinger)
2) Austausch aller Lager gegen EU-Qualität, Radialdichtringe detto
3) SIRI Lauffläche auf Schwungscheibe blankgeschliffen & poliert
4) Ventile eingeschliffen und auf Dichtheit geprüft
5) Kupplungsschrauben gegen Imbusschrauben getauscht & mit Loctite gesichert
6) sämtliche Schrauben im Stirnradkasten (Lagerschildbefestigungen, Ölpumpe) mit Loctite gesichert, die Schraubensicherungsbleche weggelassen
7) große Ölwanne, unten gerippt, wirkt wie ein Ölkühler!
8) Umrüstung auf K68 Vergaser von Kartex
9) Italienische Auspuffe (Ducati) - Supersound, bildschön!
10) alle Teile sorgfältig entgratet & gewaschen
11) Ölschleuderdose sorgfältig gereinigt
12) Russische 500W LIMA eingebaut (statt der alten 150W mit externem Regler)
13) Elektronische Zündung (Russia) eingebaut
14) Kurbeltrieb + Schwungscheibe dynamisch gewuchtet (Meistergewicht: 476g) - Details hier
15) neue Stirnräder
16) Ölspritzbohrungen auf dem Pleulfuß, zur Kolbenbodenkühlung hergestellt (Anleitung siehe: Christian´s Dneprseiten)
Das Ergebnis ist höchst zufriedenstellend, Motor läuft sauber, ohne die typischen Nebengeräusche, nimmt das Gas hervorragend an. Standgas ist viel besser, als mit den alten K63 Vergasern. Leistunggewinn durch den höheren Vergaserquerschnitt und die offenen Italotröten. Kann diese Operation nur weiterempfehlen!
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